DER IQ-BLOCK

oder

ein süchtigmachendes Puzzle-Spiel für große und kleine Kinder

von Hartmut Blessing

 

 

Es ist schon einige Zeit her, da hat mir eine Bekannte ein Werbegeschenk gezeigt, ein Puzzle aus Kunststoff, weil sie merkte, dass ich oft am Grübeln und Tüfteln war und mir auch Kreuzworträtsel in der Bild-Zeitung nach der Lösung in wenigen Minuten keinen Spaß bereiteten. Dieses faszinierende Puzzle habe ich mir sofort abskizziert und mir eine Version aus Holzabfällen mittels Laubsäge und Leim gebastelt. Sicher sind auch andere Materialien reizvoll, aber es sollte doch mindestens Pappe sein.

 

Das Puzzle nennt sich IQ-Block und besteht aus 10 Teilen, die man auf verschiedene Weise zu einem Quadrat mit den Maßen 8 LE x 8 LE (Längeneinheiten) zusammensetzen kann. Die Teile sind beidseitig verwendbar. Und so sieht es aus:

 

 

In der beiliegenden Anleitung stand, es gebe an die 60 Lösungen. In der Zwischenzeit habe ich jedoch etwa 600 verschiedene Lösungen gefunden und finde immer noch neue. Denn das Spiel hat ein sehr hohes Suchtpotential (Nebenwirkungen nicht bekannt)!  Dabei gelten Drehungen und Spiegelungen bereits vorhandener Lösungen natürlich nicht! Drehungen oder Umgruppierungen einzelner Teilegruppen (z. B. Quadrate im Quadrat, mehr dazu später) finde ich zulässig. Ein Bekannter, der Mathematik studiert, meinte, es müsse eine endliche Zahl von Lösungen geben. Ein Mensaner aus Heidelberg hat dann auch mit Hilfe eines C-Programms die Zahl möglicher Lösungen ermittelt: 12 724!

 

Der besseren Übersicht halber habe ich die Lösungen nach der Position des 4x2-Rechtecks im Gesamtquadrat eingeteilt:

 

 

Wie geht man nun an die Lösung des IQ-Blocks? Für Anfänger gilt: vom Schweren zum Leichten, vom Großen und Sperrigen zum Kleinen und Bequemen (könnte auch als Lebensweisheit gelten). Zum Beispiel so:

 

 

Profis machen es sich natürlich nicht so einfach, sondern suchen nach besonderen Lösungen, z. B. das 4x2-Rechteck genau in der Mitte, was der Kategorie 11 entspricht. Oder man fängt mit dem sperrigen, s-förmigen Teil an, und zwar irgendwo in der Mitte, wie bei den Beispielen für Kategorie 2 und 4. Oder man versucht, zwei abgeschlossene Rechtecke zu bilden, die das Gesamtquadrat genau halbieren. Hier ein paar interessante Beispiele:

 

 

Am schwierigsten erweist es sich immer wieder, wenn umgekehrt wie beim Anfänger vorgegangen wird, also zuerst das kleine, L-förmige Teil (das auch im Spiel „Tetris“ Verwendung findet ), dann die anderen kleinen usw. .

Übrigens: Umgruppieren ist erlaubt, ja sogar notwendig und schult die Flexibilität.

 

Gerade für Kinder, hochbegabte oder nicht, Junge oder Mädchen, ist der IQ-Block hervorragend geeignet, um spielerisch Intelligenz, Kreativität und Flexibilität zu fördern, vor allem wenn die Teile schön bunt angemalt sind.

Dabei sollte man sich nicht immer nur an den starren Quadrat-Rahmen halten, sondern auch die Kinder andere Figuren erfinden lassen, wie es z. B. beim bekannten Tangram geschieht, oder wenn wir Flecken an der Wand oder Wolken beobachten und in ihnen Formen erkennen. Diese intuitive Form der Intelligenz wird oft -gerade auch bei Kindern- vernachlässigt. Um die allerwichtigste (kaum messbare) Intelligenzform, die soziale Intelligenz, zu fördern, können Kinder dieses Puzzle auch in Gruppen machen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier eine Phantasieform, ein tanzender Mensch:

 

 

Noch ein paar Tipps zum Thema (unbezahlte Werbung - leider).

 

Ich empfehle das Buch Tangram: 330 Legespiele von Ronald C. Read, erschienen im Hugendubel-Verlag, 1985, sowie das Buch Geduldspiele der Welt von Jack Botermans / Jerry Slocum, auch Hugendubel-Verlag, 1987

 

Quasi wie ein dreidimensionaler IQ-Block ist das Spiel Babylon mit 7 Bausteinen aus 4 Würfeln und 2 Bausteinen aus 3 Würfeln sowie zwei Farb-Knobelwürfeln. Aus 6 großen und einem kleinen Baustein kann man einen 3x3x3-Würfel zusammensetzen, allein oder in Gruppen. Das Ganze basiert auf dem Soma-Würfel, der 1936 von dem dänischen Dichter Piet Hein in einer (langweiligen?) Vorlesung über Quantenphysik erfunden wurde, nachzulesen in dem Geduldspiele-Buch. Das Spiel ist aus bunt bemaltem Holz, wird von der Heinz H. Lorenz GmbH,  82538 Geretsried hergestellt und ist in jedem Spielwarengeschäft für circa 16 DM erhältlich. Auch hier besteht Suchtgefahr (Soma = Droge in Huxleys „Schöne neue Welt“)!

 

Wer mehr über Geduldspiele, Rätsel u. ä. wissen will, kann sich gern mit mir in Verbindung setzen oder mich vielleicht sogar besuchen, um ein paar auszuprobieren (selbstgemachtes Tangram, selbstgemachter IQ-Block, Nagel-Kniffeleien, Japanisches Fässchen, Babylon, diverse Tangrams, Gebrochenes Herz , Teufelsknoten, Knobulus, Kugel-Tetraeder, Stangen-Würfel u. a.). Hier einige meiner Geduldsspiele:

 

Adresse:         Hartmut Blessing, Berglenstr. 6, 73614 Schorndorf, Tel.: 0 71 81 / 7 68 75